Traditioneller Saisonabschluss mit dem Großglockner missglückt?

Wie fast jedes Jahr zum Saisonabschluss nimmt sich ein gutes Dutzend Biker Ende Oktober die Fahrt auf den Großglockner in Österreich vor. Auch heuer sollte die Tour am Samstag, den 30.10.2021, zur Edelweißspitze führen.
Diesmal wollte die Mehrheit der Teilnehmer das Wochenende gechillt mit einer Übernachtung in Kärnten zelebrieren. Das Hotel Landhof Simeter in Spittal hat sich dafür besonders angeboten. Gesagt, getan – Hinfahrt und Rückfahrt waren ruckzuck geplant.
Die Abfahrt am Treffpunkt in Weyarn Richtung Kufstein, Fieberbrunn und Ferleiten/Mautstation erfolgte mit 16 Bikes in 2 Gruppen. Die Webcams am Großglockner versprachen schon am frühen Samstagmorgen pure Motorradfreuden bei Kaiserwetter!

Diese pure Motorradfreude verpuffte allerdings schlagartig mittags in Fieberbrunn, als die Internetseite des Glockners plötzlich die amtliche Sperrung für Motorrad- und Radfahrer auswies. Ein Anruf an der Mautstation bestätigte die Sperrung wegen starker Fönwinde in luftiger Höhe. Ob es eine Stunde später für uns besser aussähe, konnte telefonisch niemand bejahen/versprechen. Das wollten wir nun genauer wissen und sind trotzdem zur Mautstation nach Ferleiten gefahren. 
Dort erfuhren wir, dass angeblich/scheinbar ein Zweiradfahrer aus dem Tunnel kommend aufgrund der starken Seitenwinde von der Fahrbahn in den Graben gedrückt wurde, woraufhin die Verantwortlichen vom Glockner selbigen für Zweiräder sofort sperrten.

Ein guter Tourguide hat aber immer einen Plan B in der Tasche, um die Gruppe zu ihrem Tagesziel zu bringen. Wofür gibt es schließlich fast 100 Jahre alte Bergdurchbrüche? In diesem Fall die Autoverladung Tauernschleuse von Böckstein in den Süden nach Mallnitz.

Voilà – und schon standen kurze Zeit später alle Motorräder auf dem Zug!

Von Mallnitz ging es weiter über die B106 nach Winklern und über den Weißensee als kleine Schleife via B100 nach Spittal an der Drau in den Landgasthof Simeter. Dort erfreuten wir uns nach einem hervorragenden Abendessen noch eines lustigen Abends.

Sonntagmorgen, 09.00 Uhr, nach dem Frühstück – alle Biker bereit zur Abfahrt! Aber wohin? Der Glockner war nach wie vor für Motorräder gesperrt. Ein Anruf brachte nur die Erkenntnis, dass wir auf Verdacht nach Heiligenblut zur südlichen Mautstation fahren könnten und definitiv erst um 10.00 Uhr wissen würden, ob der Glockner bei blauem Himmel und Sonnenschein heute für uns freigegeben wird.
Ein Teil der Gruppe entschied sich für Plan C, über die Nockalmstrasse und die B99 nach Bischofshofen und weiter Richtung Weyarn zurück nach Deutschland zu fahren.

Der andere Teil der Gruppe riskierte, im Schlechtfall an der Mautstation umzudrehen und via Felberntauernstrecke nach Hause fahren zu müssen. Die Spannung stieg mit jedem Kilometer Richtung Heiligenblut. Als wir kurz nach 10.00 Uhr an dem Vorweganzeiger für Streckensperrungen auf der Glocknerstrasse keinen Eintrag sahen, war die Erleichterung groß, und mit dem Kauf der Tickets versprach der gute Tag plötzlich ein noch besserer zu werden!

Kaum Besucher und leere Fahrbahnen auf Österreichs höchster Straße bescherten uns auf 48 km unvergleichlichen Fahrspaß.

Rauf, auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und weiter zur Edelweißspitze durch das Kurvengeschlängel. Da fiel es schon fast schwer, für ein Foto auf halber Strecke stehen zu bleiben.

Nach Hause ging es über Lofer und Kössen über die Grenze Richtung München.

Zuhause angekommen waren sich die Teilnehmer einig, an diesem Wochenende zwei herrliche Motorradtage verbracht zu haben. Das Wochenende war wie immer zu kurz und hätte auch noch länger sein können. Das Wetter war herrlich, kulinarisch war für jeden was dabei, ausschlafen war auch möglich (-1 Stunde geschenkt) und das Ganze mit Motorrad – was will das Bikerherz mehr? Die tollen Bilder werden uns lange in Erinnerung bleiben und an den Stammtischabenden für ausreichend Gesprächsstoff sorgen.

Erkenntnis Tourguide: Plan B/C und ein gutes Hotel erhöhen die Geduld und Disziplin und Freude in der Truppe. Natürlich gehört auch ein Quäntchen Glück dazu… 😉