Einmal Gardasee und zurück – naja … nicht an einem Tag aber über Ostern.

Los ging es dann in der Früh am Karfreitag, den 7. April 2023. Denn wir wollten uns ja um 9:00 Uhr beim großen gelben „M“ in Bad Tölz treffen, was schon mal ne Stunde Anfahrt bedeutete. Naja ….. für die Meisten jedenfalls. Ich denke Monika, Stefan und Robert dürften einiges mehr gefahren sein (Warum wohnt ihr auch so weit weg J ).

Also für mich bedeutete das demnach um 7 Uhr bei der Freundin zu sein, da sie als Sozia mit kam und die Klamotten noch in die Koffer umgepackt werden mussten. Dann ab dafür und – für mich eher ungewöhnlich – mit der „Dicken“ statt ausschließlich Landstraße auf die Autobahn. NEIN, als „Dicke“ wird von mir liebevoll die 1200er ADV Luftboxer genannt; nicht die Sozia J

Die Temperaturen waren eher so „Heizgriff-Temperaturen“. Aber es hätte schlimmer kommen können und winddichte Regenjacke hilft enorm. Regenjacke? – Jo. Damit war zu rechnen an dem Tag.

In Bad Tölz erst mal nen Warmgetränk und auf die anderen warten, die aber nicht lange auf sich warten ließen. Dann erst mal kurzer Schnack am Morgen bei nemCappu oder Kaffee, mal eben in den ersten Stock, damit die Blase nicht so drückt, und aufgesessen.

Wie das eben so ist bei uns im Club kommt da auch gerne mal ein Mitglied vorbei, das gar nicht die Tour mit fährt um einfach kurz „Hallo“ zu sagen, einen Kaffee mit zu trinken und die Abfahrt der 9 Motorräder in einem kurzen Clip am Handy für den Rest der daheim gebliebenen Gang festzuhalten – Danke Harald!

Los ging es entsprechend mit Stefan voran, der die Tour auch geplant und initiiert hatte. Da die Navis durch die Bank nicht perfekt sind, gab es die eine oder andere Abweichung vom geplanten Track. Vieles aber auch gewollt, um schlicht die Hauptstraßen zu meiden. Wir waren ja nicht auf der Flucht so dass es mich eh nicht störte und ich auch zu denen gehörte, die ganz gerne mal durch kleine Örtchen fahren um einfach mal nurzu schauen. Das gilt natürlich vielmehr noch für die italienischen Orte. Aber da waren wir ja noch lange nicht.

Oh Wunder haben wir spätestens auf der Brenner Bundesstraßefestgestellt, dass wir nicht alleine waren auf den Straße Richtung Süden. Für den Tourguide nicht immer leicht einzuschätzen, wie sich die zusammengewürfelte Gruppe so als solche auf der Straße verhält und wie die fahrerischen Fertigkeiten sind wurde völlig zurecht eher defensiv gefahren. Spätestens aber am Brenner, wo die Autos in Wellen entgegenkamen, was auf deine Ampelschaltung vermuten ließ, war es angezeigt, die Vorteile des einspurigen Fahrens, welche ein Motorrad nunmal bietet, zu nutzen und mit gebotener Weitsicht an den dahinstehenden PKW langsam aber sicher vorbeizufahren.

Auch hier sei gerne mal wieder hervorgehoben wie viel Spaß es macht, wenn man sieht und selbst erfährt, wie super die Clubmitglieder fahren und auch den rückwärtigen Raumim Spiegel beobachten, so dass im Bedarfsfall einmal Platz gemacht werden kann, wenn der Hintermann aufrückt und doch in die Lücke muss J

Lange Rede kurzer Unsinn – soweit ging alles super und spätestens in Sterzing beim bekannten Stopp haben sich die meisten ihrer Regensachen entledigt, welcher dankenswerterweise eher als Windschutz gedient hatte. 

Das Penser Joch wurde bei  der Anreise entgegen der Planung aus wettertechnischen Gründen nochmal ausgelassen und wir bewegten uns weiter zunächst im Tal und dann auf schönen kurvigen Strecken – bis …. naja … bis wir leider doch einen Totalausfall zu beklagen hatten. Nicht wegen rüpelhaftem Fahren, sondern einfach wegen „extrem dumm gelaufen“. Etwas Rollsplit am Rande der Fahrbahn sorgte jedenfalls nicht nur für ein kaputtes Motorrad, sondern auch für ein gebrochenes Schlüsselbein und drei gebrochene Rippen. Schlüsselbein weiß ich aus eigener Erfahrung – iskacke wenn es kaputt ist! . Gott sei Dank nichts Ernstes. 

Interessant übrigens, an was die Verunfallten – ich nehme mich selber aus Erfahrung da nicht aus – immer so denken. Hier war es die Arbeit, die jetzt liegen bleibt und so. Bei mir war es damals: „Scheiße, gleich kommen die Sanitäter, die schneiden mir den Anzug auf“ oder „Wie geht es dem Motorrad“.

Erneut zeigte sich unser Clubgefüge von seiner besten Seite. Professionell wurden am Berg oben wie unten vorschriftsmäßig die Unfallstelle selbstständig abgesichert, die Straße frei geräumt, der Verunfallte von den Clubmitgliedern betreut und auch der BMW Notruf hat gut funktioniert. Die Ambulanz in Italien war recht zügig da. Sprachschwierigkeiten mit denen gab es keine, da sie hervorragend Deutsch sprachen. Anders bei der Polizei, aber das ist nicht der Rede wert.

Insgesamt verlief die Versorgung und Betreuung – das darf ruhig öfter geschrieben werden – hervorragend. Jeder hat sich gekümmert wie er konnte. Sei es bei der Unfallabsicherung, dem Telefonieren und Verbindung halten mit den Angehörigen oder dem späteren Warten auf den Abschleppdienst für das Motorrad. Selbst meine Soziastieg mit in den Krankenwagen, obwohl sie  unseren „Quax“ das erste mal gesehen und zu ihm bisher keinerlei weitere Beziehungen hatte,einfach, damit unser „Quax“ nicht alleine war. Und wie sich später durch seine Kommentare zeigt war er froh, einfach jemand weiteres im Wagen zu wissen. GS CLUB EBEN!

Und weil wir alle zusammenhalten sind bis auf Zwei die an der Unfallstelle auf den Abschleppwagen  warteten, alle dem Krankenwagen hinterher. Also ich direkt, weil ja die Freundin mit drin war und der Rest kam  halt nach. Warten durch mich auf die Anderen nach Gruppenregeln an Abbiegungen war etwas schwer – also ging nicht. Hätte den Wagen sonst verloren. Sorry dafür!  Aber ich bzw. das Krankenhaus wurde ja auch so gefunden.

Ein Gutes für uns, die wir mit zum Krankenhaus gefahren waren gab es dann aber – wir konnten die wunderschöne Kurvenstrecke nochmal fahren, schön war es J. Verwunderung machte sich in der Tat breit, als die beiden „zurückgebliebenen“ immer noch neben dem Motorrad standen. Die Zeitangaben, die einem ein Abschleppunternehmer gibt, sind wohl nicht nur in Deutschland eher großzügig zu interpretieren.

 

Weiter ging es bis zum Etappenziel: Hotel (www.hrosa.it) . Zwar nicht über den ursprünglich geplanten Track, weil das zu lange gedauert hätte. Aber unter anderem über den „Mendelpass“. Ich gestehe: Ich kannte ihn nicht, aber es hat höllisch Spaß gemacht den zu fahren. Der Luftboxer durfte mit uns beiden im Sattel ordentlich arbeiten – aber ich war froh und habe es genossen, diesen Motor „mit Charakter“ unter mir zu wissen statt die GS 1250 LC ausgeführt zu haben, welche ohne Zweifel ein hervorragendes Motorrad mit entsprechender „Laufruhe“ aber eben – höchst subjektiv – mit weniger Charakter ist.

Das Hotel war aus meiner Sicht ganz gut. Wir hatten ein geräumiges Zimmer mit großem Bad und auch gemütlichen Betten. Das Personal war sehr nett, die Motorräder hatten alle samt einen Garagenplatz und über das Essen will ich mich nicht beschweren. Ich bin essenstechnisch aber auch leicht zufrieden zu stellen J. Gerne haben wir den Abend in der Lobby gemütlich ausklingen lassen. Immer auf dem Laufenden, wie es auch dem Verletzten geht.

 

9:30 Uhr – das war dann wohl „die Zeit“ an den Folgetagen des Wochenendes. Jedenfalls gingen jeden Tag um diese Zeit die Anlasser und die Touren begannen. Am Samstag entsprechend auch mit dem Ziel des „Bikerhotels“ nahe des Gardasee (www.hoteltoresela.it).

Die Tour dorthin verlief – Gott sei Dank – unspektakulärer als am Vortag. Überhaupt hat sich auf der Tour niemand mehr verletzt! Wir näherten uns dem Gardasee also von Norden her und die Tour führte uns westlich fast bis zum Lago d’Idro dann runter Richtung Riva del Garda. Dort verzichteten wir auf einem Zwischenstopp/Abstecher zum Hotel um das Gepäck abzuladen und fuhren gleich weiter. Das Wetter war hier insgesamt wieder etwas wechselhafter. Etwas im leichten Grizzelschnee stehend,blickten wir auf den zwar verlockenden aber aufgrund der Witterungsverhältnisse sicher nicht ganz unproblematischen Track über den MONTE BONDONE und entschieden uns, das sein zu lassen und ab ins Hotel. Gute Entscheidung denn ich für meinen Teil kann sagen, dass ich durchaus etwas müde war und nix mehr riskieren wollte.

Übrigens ein weiterer Punkt, warum es gut war mit der ADV gefahren zu sein – kein ewiges Tanken. Was natürlich dadurch relativiert wird, dass man die Tankstellen dennoch mit anfährt. Ein generelles Highlight und immer gerne gesehen – ich kenne es auch noch aus meiner Kölner- Zeit – war zum Treffpunkt zu kommen, der sich an einer Tankstelle befindet und dann später nach 20 km sagen: „Ich muss mal bald tanken“.

Der Sonntag sollte im Zeichen der Gardasee Umrundung stehen. Am Morgen – ja genau 9:30 Uhr ging es los – stand noch der MONTE BALDO auf dem Programm. War aber oben noch bis Mai gesperrt, so dass wir den gleichen Weg wieder runter fuhren.

Möglich, dass es eben an den Feiertagen lag, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man am Gardasee selber Erholung finden kann. Jedenfalls nicht, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Dafür sorgt die Verkehrssituation. Dieses wurde zum einen natürlich deutlich, sobald man in einen größeren Ort ein- bzw. durch fuhr. Insbesondere aber an der Westseite des Sees. Die SP38, welche wir hochfuhren ist schon cool zu fahren. Wobei ich nicht der einzige war der dachte: OK, nicht mit einem Camper J. Die Straßen sind einfach eng und die Felsdurchbrüche könnten bei ungeschickter Fahrweise ebenfalls für Durchbrüche am Camper sorgen.

Zurück zur Verkehrssituation – der Blick von derUferstraße im Westen auf den See war schon klasse . Der Verkehr weniger. Auch hier musste einfach die Möglichkeit genutzt werden, dass man ein einspuriges Fahrzeug fuhr, wollte man nicht bis zum Abend zwischen den Autos in den Tunneln verharren. Dankenswerterweise machte sogar die Polizei ein wenig Platz, dass man besser vorbei kam. Endlich am Hotel angelangt war die Lust auch schnell verschwunden Kollegen von mir, die unter normalen Umständen nur 6 Fahrminuten Minuten entfernt am See zur selben Zeitihr Quartier hatten, einen Besuch abzustatten. Stattdessen wurden die 1,5 –2  Stunden bis zum Essen auf der Terrasse am Hotel bei kühlen Getränken und guten Gesprächen überbrückt. Wie immer eigentlich. Das macht diese Reisen mit den Clubmitgliedern ja auch aus J.

Tag 4, Montag 9:30 – Rückreise Richtung München. Kurz – alles verlief reibungslos. Auf dem Rückweg über das Penser Joch wurde vorher noch der Rittenpass kurzfristig integriert – Gute Wahl! Gegessen wurde vor dem Penser im Gasthof Rabenstein (hotel-sarntal.it). Von der Aussicht ebenfalls gute Wahl. Beim Essen mag man geteilter Meinung sein. Mein Spargel jedenfalls war super verkocht und das Kaninchen so lala.

Verabschiedet hatten wir uns dann an der Tankstelle bei Innsbruck, da absehbar war, dass sich die Wege bald scheiden würden. So wählte ich – völlig frei vom Rückreiseverkehr – die Route ähnlich des Hinweges am Walchensee entlang während für die anderen der Kesselberg zumindest diskutiert wurde.

Alles in allem eine runde Sache die geprägt war von Harmonie zwischen den Clubmitgliedern, einem sehr guten Zusammenhalt wenn es drauf an kommt und guten Strecken, die man gerne ein weiteres mal fahren kann (Für mich abgesehen von „Rund um den Gardasee“ J ).

 

Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Asphalt unterm Boxer J.

 

Marc